Stell dir vor es ist Weihnachten. Im Wohnzimmer steht ein schöner Tannenbaum, doch unten drunter liegen einfach nur Sachen. Viele Dinge, alle liebevoll ausgesucht von Familie, Freunden und Verwandten. Doch etwas ganz Bestimmtes fehlt: Die Aufmachung. Das kleine Detail, mit dem einfache Dinge zu schönen Geschenken werden. Schon in dem Begriff „Aufmachung“ verbirgt sich der Kern der Besonderheit: Wie werden Sachen verpackt und präsentiert und wie können sie auf eine aufregende Art und Weise ausgepackt werden, sodass auch dieser Prozess zu einem Erlebnis wird? 

Das Unboxing oder auch die Unboxing Experience beschreibt genau das: Die Vorfreude auf das geschenkte oder auch gekaufte Produkt durch die Aufmachung der Verpackung
In vielen Bereichen wird daher schon seit langer Zeit ein besonderer Fokus auf die Verpackung gelegt. 

Besonders im Internet gibt es viele Beiträge, meist Videos, in denen das Unboxing eine große Rolle spielt. Gerne wird hierbei anfangs der Fokus auf die Verpackung gelegt. Das eigentliche Produkt spielt vorerst eine Nebenrolle. Und dass dieser Trend schon längst keine kurze Mode-Erscheinung des Internets mehr ist, ist schon seit vielen Jahren klar, denn das erste Unboxing-Video ist mittlerweile fast 20 Jahre alt und wurde im Jahr 2006 auf YouTube hochgeladen. Es wurde zwar nur knapp 40.000-mal aufgerufen, doch das muss nichts heißen. Das meistaufgerufenste Unboxing-Video bringt aus auf knapp 40 Millionen Aufrufe. 

Der Hype im Unboxing ist natürlich kein reiner Zufall: Unternehmen und Marken möchten dadurch klaren Botschaften übermitteln und Einfluss auf die Kaufentscheidung nehmen. So können auf der Verpackung detaillierte Informationen zu Funktionen und Eigenschaften des Produktes platziert werden. Dazu ist der erste Eindruck zum gekauften Produkt ebenfalls sehr häufig eine entscheidende Sache. Ist dieser gelungen wird die Marke oder das Unternehmen häufig mit positiven Erinnerungen verbunden. 

Da die dadurch entstehende Markenwahrnehmung sehr wichtig ist und maßgeblich zum Erfolg eines Produktes beitragen kann, steht häufig eine ausgeklügelte Strategie hinter einer einfachen Verpackung. Unterstützung holen sich viele Unternehmen dabei von Influencern. Diese haben mit ihren Followern auf verschiedenen Social-Media-Netzwerken somit viele potenzielle Kunden, denen die Produkte präsentiert werden können. Dadurch kann schnell eine eigene Community um ein bestimmtes Produkt herum entstehen, in der sich Kunden untereinander austauschen und von ihren Unboxing-Erlebnissen berichten und diese sogar auch eigenständig ins Internet stellen. 

Es kommt aber auch nicht selten vor, dass sich ein „professioneller Unboxer“ oder eine „professionelle Unboxerin“ eigenständig ein Produkt besorgt und einen Beitrag dazu veröffentlicht. Für diese Personen ist dies quasi ihr Alltag, da die Beträge aufgrund des Informations- und Bewertungsinhaltes viel Aufmerksamkeit generieren und sie somit in Kombination mit Werbung Geld verdienen können. Durch die Unabhängigkeit zum Unternehmen, welches hinter dem Produkt steht, können diese Influencer aber auch klar ihre persönliche Meinung an ihre Community abgeben. Daher ist eine gelungene Verpackung auch wichtig, wenn man nicht direkt auf Influencer zugehen und mit diesen Werbekooperationen starten möchte. 

Doch was ist denn eigentlich für eine Unboxing Experience wichtig? 

Man mag sicherlich schnell denken, dass das Konzept dahinter sehr aufwendig ist, doch letztendlich kann man die wichtigsten Aspekte in wenigen Punkten zusammenfassen.  

Hier eine kleine Auswahl:

01. Das Design

Ist das Design einer Verpackung ansprechend und der Zielgruppe entsprechend gestaltet und regt es an, das Produkt zu „erkunden“ und auszupacken, hat man schon den ersten Schritt geschafft. Mit einem aufregenden Inlay im Inneren der Verpackung kann man dem gewonnenen Kunden das Produkt regelrecht präsentieren. Als schönen Nebeneffekt gibt es dann weitere gestaltbare Fläche für zusätzliche Informationen obendrauf.

02. Der Informationsgehalt

Klare Kommunikation ist häufig der Schlüssel zum Erfolg. Neben den Informationen, die direkt das Produkt beschreiben, sind auch Anweisungen oder Anleitungen für den Kunden wichtig. Diese können an das Produkt gerichtet sein, vielleicht verbaut man aber auch eine kleine Übersicht darüber, wie die Verpackung geöffnet werden soll und leitet direkt die Unboxing Experience ein.

03. Die Materialien

Neben den Informationen auf der Verpackung, ist die Verpackung an sich auch nicht ganz unwichtig. Der haptische Eindruck vermittelt schnell, ob etwas hochwertig oder billig ist und kann dadurch gut die Wertigkeit eines Produktes unterstreichen, oder das genaue Gegenteil bewirken.  
Die Auswahl der Materialien trägt somit maßgeblich zum ersten Eindruck bei und sollte keineswegs vernachlässigt werden.

04. Der Nachhaltigkeitsfokus

Besonders wenn es um die Verpackung geht, ist das Thema Nachhaltigkeit nicht weit entfernt. Heutzutage wird unsere Gesellschaft immer umweltbewusster und achtet gerne einmal mehr darauf, wie genau es Unternehmen denn wirklich mit der Umwelt nehmen. Wichtige Aspekte sind bei der Materialauswahl zum Beispiel die allgemeine Umweltverträglichkeit, wie beispielweise Plastik oder doch lieber Karton, die Recycelbarkeit oder vielleicht sogar die Wiederverwendbarkeit. 
Solche positiven Eigenschaften der Verpackung können auch wunderbar im Design aufgenommen werden, denn häufig kann der Kunde die kleinen feinen Unterschiede nur schwer erkennen. 


Welche Materialien sich besonders gut eignen können, kannst du hier in unserem Umwelt-Papierarchiv herausfinden.

05. Die Konstruktion

Es gibt in der Verpackungswelt durchaus sehr spektakuläre Entwicklungen und Konstruktionen. Doch die wildesten Ideen, mögen sie auch noch so gut sein, bringen am Ende nichts, wenn der Kunde vollkommen überfordert ist. Daher ist es wichtig, eine gewisse Einfachheit der Verpackung zu wahren, sodass der Kunde intuitiv handeln kann. Zu aufwendige Konstruktionen, die nicht leicht zu öffnen sind, können frustrierend sein und wirken sich entsprechend negativ auf das Erlebnis aus. 
Dennoch ist eine einfache Faltschachtel auch langweilig und ein bisschen mehr ist auch in Ordnung. Es kommt aber einfach auf die Benutzerfreundlichkeit an. 
Und eine kleine Überraschung, wie zum Beispiel kleine Proben von anderen Artikeln, die der Kunde nicht erwartet, kann eigentlich fast immer untergebracht werden. Denn häufig beginnt die Unboxing Experience nicht erst bei der Verpackung des Produktes, sondern zu Zeiten des Onlinehandels auch schon beim Öffnen des Versandkartons.